Alkoholisiertes Fahrradfahren in der O-Phase und die Polizeikontrolle

Es ist wieder soweit, das Wintersemester beginnt und das bedeutet gerade für die neuen Studenten an deutschen Hochschulen vor allem eines: O-Phase. Die Orientierungsphase ist vor allem dazu gedacht, den „Ersties“ die Einfindung in ihre neue Umgebung zu erleichtern. Schon fast traditionell ist die O-Phase mit einem erhöhten Konsum alkoholischer Getränke verbunden. Eine Ausnahmesituation, die dabei hilft neue Kontakte zu knüpfen und den Start eines neuen Lebensabschnitts gebührend zu feiern. Es gibt wahrscheinlich kaum einen Studenten, der nicht mit einem guten Gefühl an seine O-Phase zurückdenkt!

Offensichtlich wissen in Karlsruhe jedoch nicht nur die Universitätsangehörigen vom Studienbeginn und seinen Begleiterscheinungen, sondern auch die Polizei. Mit einem Pusterohr bewaffnet, begrüßt auch sie zurzeit die Neuankömmlinge. Ein Promillewert von über 1,7 bedeutet für den betrunkenen Fahrradfahrer dabei: Idiotentest, Führerscheinentzug und dickes Bußgeld. Aber auch ein geringerer Wert kann in Kombination mit einem auffälligen Verhalten zum Besuch der Polizeistelle und einem kostenpflichtigen Bluttest führen. Das geht soweit, dass gestern sogar eine Studentin um 2 Uhr morgens mit 0,8 Promille aus dem Verkehr gezogen wurde.

Die Innenministerkonferenz hat kürzlich eine Promillegrenzenabsenkung für Fahrradfahrer auf 1,1 vorgeschlagen. Wir JuLis sind dabei vollkommen anderer Meinung.

Betrunkenes Fahrradfahren ist im Gegensatz zum betrunkenen Autofahren kein Akt der Gefährdung anderer. Andere mit dem Fahrrad zu Tode zu fahren, ist einfach viel zu schwierig, als dass man in dieser Situation irgendwelche Verbote aussprechen müsste. Man gefährdet mit dem betrunkenen Fahrradfahren vor allem sich selbst und diese Gefahr sollte wohl eher der Grund dafür sein, das Fahrrad zu schieben als die Angst vor der Polizei. Wir stehen solchen Verboten, die unsere Gesellschaft zu einer Bevormundungs- und Besserungsanstalt verkommen lassen äußerst kritisch gegenüber.

Studenten und Fahrradfahren; O-Phase und das aus-der-Reihe tanzen – diese Dinge gehören zurzeit einfach zusammen – kommt damit klar! Wir unterstützen die O-Phase wie sie ist und sehen keinen Grund dafür, diese Erfahrung von Vater Staat dämpfen zu lassen. Gerade in Zeiten der O-Phase fordern wir Respekt vor den Studenten, nachts auf leeren Straßen eigene Verkehrsentscheidungen zu treffen. Eine vorsätzliche Ausrichtung polizeilicher Kontrolle auf diese Ausnahmesituation lehnen wir daher ab.

Die Jungen Liberalen sind die Jugendorganisation der FDP und existieren seit Beginn der 80er Jahre. Die deutschlandweit etwa 10.000 Mitglieder sind zwischen 14 und 35 Jahren alt und stehen dafür ein, Freiheit, Selbstverantwortung und Selbstverwirklichung für alle Menschen zu ermöglichen.

Bei Fragen stehen zur Verfügung:

  • Lorenz Kemper (Kreisvorsitzender): 0151/40140183,
  • Benno Baltes (Stv. Kreisvorsitzender für Presse, Medien und Öffentlichkeitsarbeit): 0151/24220168