Die JuLis Karlsruhe sind der Einladung des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV) und des Stadtjugendausschuss Karlsruhe (stja) zum sogenannten KVV-Forum am 14. Mai 2018 gefolgt, bei dem Jugendliche ihre Anliegen an den kommunalen Nahverkehr artikulieren konnten. Der Plan für das Forum wurde auf der Karlsruher Jugendkonferenz gefasst, wo Jugendliche unter anderem kritisiert hatten, dass die Vielzahl an KVV-Tarifen häufig nur schwer zu durchschauen und die Angebote für Schüler und Auszubildende nicht immer erschwinglich seien. Die JuLis waren nicht in die Diskussion auf der Jugendkonferenz involviert gewesen, nahmen die von den Jugendlichen vorgetragenen Anliegen jedoch mit Interesse und größtenteils auch mit Verständnis auf.
„Wir sind dem KVV und dem stja dankbar für die Einladung und begrüßen es, dass der KVV die Anliegen der Jugendlichen ernst nimmt, und ranghohe Vertreter ihnen Rede und Antwort standen.“, sagt der Kreisvorsitzende der JuLis Karlsruhe, Felix Feist. Als einen Erfolg des Treffens wertet Moritz Klammler, der für die JuLis mit dabei war, das Versprechen des KVV, noch besser über ihre Angebote informieren zu wollen. Wie in der Diskussion zutage trat, scheinen insbesondere die Sekretariate an einigen, wenn auch wenigen, Berufsschulen ihre Schüler nicht immer optimal zu beraten, wenn diese eine Bestätigung der Schule für ein begünstigtes Ticket haben wollten.
Mit Zurückhaltung reagieren die JuLis Karlsruhe dagegen auf Vorschläge, analog zum Semesterticket für Studierende ein ebenfalls umlagefinanziertes Ticket für Schüler und Auszubildende einzuführen, bei dem durch einen von allen zu entrichtenden Solidaritätsbeitrag ein geringerer Endverbraucherpreis erzielt wird. „Wir sind der Meinung, dass Finanzierungsmodelle, die Bedarf und finanzielle Mittel der Betroffenen nicht berücksichtigen, kontraproduktiv sind, um soziale Gerechtigkeit zu fördern.“, gibt der stellvertretende Kreisvorsitzende der JuLis Karlsruhe für Programmatik, Anton Rewitzer, zu bedenken, „Am Ende muss irgendjemand die Zeche bezahlen und es wäre unfair, wenn die Familie eines Kindes, das mit dem Fahrrad zur Schule fährt, für die Fahrkarten anderer (womöglich wohlhabenderer) Familien zur Kasse gebeten wird. Ein Gremium analog zum Studierendenparlament, das diese Zwangsabgabe beschließen könnte, gibt es bei Schülern und Auszubildenden auch nicht.“
Nicht zufriedenstellen konnten die Vertreter des KVV die JuLis dagegen mit ihren Erklärungsversuchen zu den seit Jahren zu verzeichnenden Fahrtausfällen auf den Linien der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Felix Feist, der wie viele junge Menschen auf seinem Schulweg regelmäßig von diesen Ausfällen betroffen ist, bringt seinen Unmut auf den Punkt: „Wenn ich in die Bahn einsteige, erwartet man selbstverständlich von mir, dass ich einen gültigen Fahrschein habe. Genauso erwarte ich aber auch von den Verkehrsbetrieben, dass die angekündigte Bahn, für die ich bezahlt habe, dann auch tatsächlich fährt.“ Die stellvertretende Kreisvorsitzende der JuLis Karlsruhe, Lilith Schieweg, die ebenfalls auf die Bahnen der AVG angewiesen ist, wirft noch einen letzten entscheidenden Punkt ein: „Die Unzuverlässigleit der AVG-Bahnen ist für mich nicht nur extrem ärgerlich, sondern auch eine Frage der Sicherheit. Vielen Menschen ist inzwischen unwohl dabei, Abends alleine mit der Bahn nach hause zu fahren, wenn sie sich nicht darauf verlassen können, dass sie an der Haltestelle zur angegebenen Zeit auch tatsächlich von einer Bahn mitgenommen werden, und nicht eine ungewisse Zeit an den – gerade außerhalb des Stadtgebiets – häufig sehr abgelegenen Orten warten müssen. Ich erwarte mir von der Politik, hier mit aller Härte darauf hinzuwirken, dass die Verkehrsunternehmen ihre vertragsgemäße und zu einem gutem Teil mit Steuergeldern finanzierte Leistung vollständig erbringen, und nicht dauerhaft mit bedauernden Reden davonkommen.“